Du kannst eine Welle nicht anhalten,
aber du kannst lernen, auf ihr zu surfen...



Was ist Trauma?


Bei der Frage nach einer Vorstellung davon, was Trauma ist, fällt mir immer wieder auf, dass dieser Begriff mit verschiedenen Ideen verknüpft ist. Wer an ein Trauma dekt, hat dabei katastrophale Ereignisse wie körperliche Gewalt, einen Überfall, eine Entführung, einen schweren Unfall, Missbrauch, Kriegserlebnisse oder Naturkatastrophen und ähnliches im Sinn. Natürlich sind auch die aufgezählten Ereignisse traumatische Ereignisse. Doch der Begriff Trauma beinhaltet mehr. Wenn wir zum Beispiel an frühkindliche Entwicklungs- oder Bindungstrauma denken, dann wird deutlich, dass ein Trauma nicht unbedingt DAS eine Ereignis ist, dass uns Traumafolge-Symptome beschert, sondern auch sequenzielle oder pränatale Traumen unser Leben stark belasten können.


Wichtig zu begreifen ist. Ob ein Ereignis zu einem traumatischen Ereignis wird und wir Traumafolgestörungen entwicklen oder nicht, hängt von der Beschaffenheit unseres Nervensystems ab, von unserer Stress-Toleranz, von unseren Kompensationsmöglichkeiten. Genauer gesagt: Wir können nicht universell voraussagen, welche Ereignisse für uns traumatisch sind, weil sie nicht für jeden Menschen die gleichen Folgen haben müssen. Es hängt damit zusammen, in welchem Zustand wir uns gerade befinden und wie sich das Ereignis auf unseren Körper auswirkt und dabei gar nicht unbedingt auf unseren Verstand.



Welche Arten von Trauma gibt es?



Schocktrauma/Akute Belastungsreaktion
Die meisten Menschen meinen das sogenannte Schocktrauma, wenn sie von Trauma sprechen.

Darunter versteht man ein belastendes Mono-Ereignis, wie zum Beispiel einen Amoklauf oder einen Banküberfall, bei dem man involviert war. So ein Ereignis macht uns hilflos, überwältigt uns und übersteigert unsere Bewältigungs-Fähigkeiten.
Viele Menschen tragen Symptome aus so einem Erlebnis, die ihnen das Leben stark erschweren und ihre Leichtigkeit im Alltag nehmen.

Auch wichtig zu erwähnen ist das sogenannte Entwicklungstrauma.


Entwicklungstrauma
Der Begriff Entwicklungstrauma ist immer mehr ins Visier in der Traumapsychologie gerückt. Die Fachwelt, die sich die letzten Jahre überwiegend mit dem Schocktrauma beschäftigt hat, kommt nun immer mehr zu der Erkenntnis, dass nicht alle Symptome, die bei Menschen vorzufinden sind, auf ein Schock-Erlebnis zurückzuführen sind. Vielmehr findet man bei ihnen oft viel tiefere und ältere Traumatisierungen, die eine völlig andere Wirkung in Körper und Psyche hinterlassen. Sie erstrecken sich über einen längeren Zeitraum, weil wir als abhängiges Kind den belastenden Situationen noch viel weniger entfliehen können, als im Erwachsenenalter. Ein Entwicklungstrauma entsteht, wenn wir als Kind nicht das von unseren Bezugspersonen bekommen, was wir für eine gesunde Entwicklung brauchen, z.B. Sicherheit und eine dauerhafte emotionale Verbundenheit. Die seelische Wunden, die daraus entstehen, schränken unsere Lebendigkeit ein. Es muss also keine Katastrophe passiert sein, um Trauma-Symptome zu entwickeln.
Wenn unsere Bezugspersonen aufgrund eigener Ängste, Unfähigkeit zur Empathie oder eigener psychischer Krankheit nicht in der Lage waren, uns emotional ausreichend zu versorgen, prägt sich das tief in unser Nervensystem ein.


Sekundärtrauma
Ein Sekundärtrauma betrifft die Menschen, die anderen in Notsituationen helfen oder Zeugen von traumatischen Geschehnissen werden, z.B. medizinische Rettungskräfte, Polizisten, Feuerwehrleute, ein Kriseninterventions-Team, aber auch zufällige Zeugen von Gewalttaten oder anderen furchtbaren Ereignissen.


Soziales Trauma
Unter einem sozialen Trauma versteht man ein traumatisches Ereignis, in das viele Menschen involviert sind. Dies können zum Beispiel Terroranschläge, Amokläufe, Zugunglücke oder Kriege sein.

Transgenerationales Trauma
Traumatisierte Menschen können ihre Probleme an Nachkommen weitergeben. Das transgenerationale Trauma ist in Deutschland durch die Kriegskinder-Generation bekannt geworden.

Ein transgenerationales Trauma ist folglich ein Trauma, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, von den Eltern zu den Kindern zu den Kindeskindern. Unsere Eltern und Großeltern, die den Krieg miterlebt haben, reagierten mit Verdrängung oder Abspaltung (psychische Abwehrmechanismen) und haben diese traumatische Erlebnisse nur selten verarbeitet. Als Folge davon, dass ihnen bei der Erziehung ihrer eigenen Kinder die Fähigkeit zur Empathie fehlte, da es ja nunmal "nicht so schlimm" ist, sich beim Hinfallen weh zu tun, als im Krieg täglich um sein Leben zu bangen...Menschen, die selbst traumatisiert sind, sind so sehr mit sich beschäftigt gewesen sind, dass sie gar nicht zu einer gesunden Interaktion mit ihren Kindern in der Lage waren, so wie diese es eigentlich gebraucht hätten (emotinale Abwesenheit). In der Folge können Kinder psychische Störungen entwickeln, die ihren Ursprung in den Traumata der Eltern haben.



 
 
 
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